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Schulprogramm des Gymnasiums Liebfrauenschule Oldenburg

Vorwort

Die Überzeugung, dass Gott jeden Menschen aus Liebe einzigartig erschaffen hat, motiviert uns Christen seit jeher, unsere jungen Mitmenschen bei ihrer Entwicklung und bei der Entfaltung der Persönlichkeit zu unterstützen.
Mit dem Artikel 7, Abs. 4 des Grundgesetzes ist in Deutschland die Möglichkeit gegeben, neben den staatlichen Schulen auch Schulen in freier Trägerschaft zu gründen.
Dieses gehört aus der Sicht der Katholischen Kirche zu den zentralen Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft und bildet ein wesentliches Element des Engagements der Kirche im Bereich von Bildung und Erziehung.
Damit ergibt sich für uns als Schule die Möglichkeit, uns ein eigenes, spezifisch christliches Profil zu geben, das wir in eine pluralistische Schullandschaft einbringen wollen. Die Katholische Kirche ermutigt jede ihrer Schulen, ein eigenes, originelles Schulkonzept zu entwickeln und die Arbeit danach auszurichten. Dieses Profil orientiert sich an den Traditionen der Schule, an den regionalen und schulformspezifischen Eigenarten der Schule.
So ist die Liebfrauenschule Oldenburg natürlich dem Träger der Schule, der Schulstiftung St. Benedikt, verpflichtet, Gleiches gilt für den Namen und damit für die Tradition der Ordensträgerschaft (von der Gründung 1888 bis 1979) und den Standort Oldenburg sowie für die Besonderheiten der Schule, die jeweils auch auf eine sehr nahe Vergangenheit verweisen. So ist die Liebfrauenschule Oldenburg eine moderne Schule mit Tradition, die sich der christlich-katholischen Religion verpflichtet fühlt.
Dabei sind es drei Charakteristika, die das Wesen einer Schule in katholischer Trägerschaft prägen, so formulieren es die deutschen Bischöfe in ihrer Schrift „Qualitätskriterien für Katholische Schulen - Ein Orientierungsrahmen“ (Präambel S. 9-13).

Dazu gehört als Erstes die Grundüberzeugung von der personalen Würde des Kindes und des Jugendlichen, die theologisch darin begründet ist, dass Gott den Menschen als sein Ebenbild geschaffen hat. Katholische Schulen folgen einem ganzheitlichen Bildungsverständnis, das die Entwicklung der einzelnen Persönlichkeit in kognitiver, emotionaler, sozialer und motorischer Hinsicht zum Ziel hat.

Dazu gehört zweitens die wechselseitige Durchdringung von Glaube, Kultur und Leben. Die religiöse Bildung ist auf die säkulare Bildung bezogen und mit ihr verbunden. Hiermit ist die für uns wichtige christliche Lebensorientierung gemeint, das zentrale Verhältnis von Glaube und Wissen, von Glaube und Vernunft. Hier geht es um die umfassende Wahrheitssuche, um die Förderung wertbezogener Einstellungen und Haltungen. Dieses meint für uns Bildung, den Zusammenhang von Wissen, Werten und Handeln.

Und dazu gehört drittens das Leitbild der Erziehungsgemeinschaft, in der Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, der Schulträger sowie die nicht unterrichtenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in je eigener Weise mit je spezifischer Verantwortlichkeit an dem gemeinsamen Projekt der Erziehung und Bildung zusammenarbeiten.
Da den Eltern das erste Erziehungsrecht und die Erziehungspflicht obliegt, nehmen wir als Schule unseren Erziehungs- und Bildungsauftrag in enger Abstimmung und in lebendiger Gemeinschaft mit den Eltern wahr. Link zur Seite des Schulelternrates

 

Konsequenzen für das Schulprogramm


Jede Schule ist gehalten, aus dem oben beschriebenen Geist heraus ein Schulkonzept Wirklichkeit werden zu lassen, das nicht nur den Jetzt-Zustand beschreibt, sondern auch Möglichkeiten der Veränderung enthält
Die Erziehungsgemeinschaft der Liebfrauenschule hat sich daher folgende Überlegungen zu eigen gemacht:
Ausgangspunkt ist unser Leitbild, das wir uns in einem intensiven Prozess des Überlegens im Jahr 2006 gegeben haben.

                             Begabung entfalten

                             Christsein leben

                             Zukunft gestalten

 

Darauf aufbauend beschreiben wir unsere Arbeit in den einzelnen Fächern (zur Seite der verschiedenen Fächer), die sich deutlich orientiert an den Vorgaben der Landesbildungspolitik durch die „Kerncurricula“ und die Vorgaben des „Zentralabiturs“. Hier kann es durch veränderte Rahmenbedingungen immer wieder Neuerungen und Anpassungen geben.
Sehr wichtig erscheinen uns in diesem Zusammenhang die Ideen und Leistungen der Schulseelsorge als Durchdringung von Glaube, Kultur und Leben und als Möglichkeit, an der Schule Christ zu sein.
Nun lebt Schule nicht allein vom Unterricht, sondern unsere Vorstellung von der Umsetzung des Leitbildes konkretisiert sich in vielen Möglichkeiten, Projekten und Angeboten der Schule (zur Liste der Projekte des Forderns und Förderns).
So legt das Schulprogramm Zeugnis darüber ab, was sich die Schulgemeinschaft der Liebfrauenschule an Profil gegeben hat, bietet aber auch immer wieder die Möglichkeit der Veränderung und Neuorientierung, indem wir einzelne Aspekte des Schulprogramms neu definieren können.
 

Begabung entfalten

Eine wesentliche Zielsetzung der Erziehungsarbeit der Liebfrauenschule ist es, unseren Schülerinnen und Schülern zu helfen, „ihre mitgegebenen Anlagen zu entfalten und sich zu selbständigen und gemeinschaftsgebundenen Persönlichkeiten zu entwickeln. Diese Hilfe bezieht sich auf die Förderung der intellektuellen Fähigkeiten, der emotionalen Kräfte und der schöpferischen Begabungen“ (Bischöfliches Schulgesetz, S. 4).
Jede(r) unserer Schülerinnen und Schüler bringt bestimmte Begabungen mit, die wir identifizieren, wertschätzen und im Rahmen der Möglichkeiten fördern wollen. Notwendige Voraussetzung dazu ist ein begabungsfreundliches, innovatives und entspanntes Schulklima, in dem die gesamte Vielfalt der Begabungen Berücksichtigung findet, z. B. sprachliche, mathematisch-naturwissenschaftliche, musisch-künstlerische, soziale oder sportliche Begabungen.
Die spezielle Lern- und Arbeitsatmosphäre soll dadurch gekennzeichnet sein, dass sie Schülerinnen und Schüler motiviert, sich kreativ mit unterschiedlichen Themen und Tätigkeitsfeldern zu beschäftigen und selbständig arbeiten zu lernen, damit auf diese Weise die individuellen Stärken eines jeden Schülers entdeckt, harmonisch ausgebildet und gefördert werden können. Jedem soll die Möglichkeit gegeben werden, die vorhandenen Bedingungen zu nutzen, seine individuellen Begabungen auszuprägen, seine sozialen Kompetenzen zu entfalten und sich so zu einer gesellschaftlich verantwortungsvoll sowie kritisch und eigenständig denkenden und handelnden Persönlichkeit zu entwickeln.
Die Lehrerinnen und Lehrer an der Liebfrauenschule sehen ihre Aufgabe darin, ihre Schülerinnen und Schüler durch vielfältige pädagogische Konzepte auf diesem Weg zu unterstützen und ihre Leistungen anzuerkennen. Dies geschieht beispielsweise durch


Bei der Realisierung dieser Konzepte legen wir großen Wert auf die Zusammenarbeit mit den Eltern und den Schülern. Gerade die Eltern können als Erste die Stärken und Schwächen ihrer Kinder erkennen und in gemeinsamer Verantwortung mit den Lehrern eine ganzheitliche Erziehung fördern.
 

Christsein leben

Als Schule in Trägerschaft der katholischen Kirche unterscheidet sich die Liebfrauenschule Oldenburg bewusst von anderen Schulen. Das Besondere der Liebfrauenschule wird an der Art und Weise deutlich, wie die an der Gestaltung des Schullebens Beteiligten miteinander umgehen:
Die Schulgemeinschaft trägt dazu bei und hat das Ziel, „im Geiste des Christentums […] eine Atmosphäre zu schaffen, in der Hilfsbereitschaft, Vertrauen und gegenseitige Achtung voreinander gedeihen können.“ So steht es in der Präambel des Bischöflichen Schulgesetzes (BiSchG). Das bedeutet für uns, dass alle, die das tägliche Schulleben prägen, sich vor Augen halten, dass jeder Mensch als Ebenbild Gottes von Anfang an wertvoll ist. Das befreit nicht von schulischen Leistungsnachweisen und ist auch keine Garantie für dauerhafte zwischenmenschliche Harmonie. Aber es zeigt eine Grenze auf, die nicht überschritten werden darf. Schüler und Lehrer sind darum bemüht, einander mit dem Wissen zu begegnen, dass jeder mit seinen eigenen Stärken und Schwächen von Gott geliebt ist.
Im Hinblick auf den Bildungsauftrag von Schule möchten die an der Liebfrauenschule unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer die Schülerinnen und Schüler zu Menschen erziehen, die sich ihres Wertes als geliebte Kinder Gottes bewusst sind und deshalb verantwortungsvoll ihren Beitrag zum Gelingen von Gesellschaft leisten können.
Schulische Erziehung ist ohne die aktive Mithilfe der Eltern unvollständig. Daher sind die Eltern aufgerufen, im Hinblick auf das Wohl ihrer Kinder deren Erziehung verantwortungsvoll zu gestalten und gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern christliche Wertvorstellungen zu vermitteln. In diesem Sinne bietet die Liebfrauenschule ein Angebot für „Eltern, die für ihre Kinder eine im katholischen Glauben wurzelnde, am christlichen Menschenbild orientierte Bildung und Erziehung in Wahrnehmung ihrer Elternrechte bejahen und wünschen“ (BiSchG §1).
Für unsere Schulgemeinde in der Liebfrauenschule Oldenburg gilt, dass die religiöse Ansprechbarkeit durch das multikulturelle und vielkonfessionelle gesellschaftliche Umfeld beeinflusst ist. Daraus ergeben sich Konsequenzen für den Religionsunterricht, aber auch für die Gottesdienste der Schulgemeinde und andere außerunterrichtliche Aktivitäten: Zusammenarbeit und Dialogbereitschaft in Bezug auf verschiedene Welt- und Menschenbilder, verbunden mit der Wertschätzung der eigenen konfessionellen Tradition und der Bereitschaft zum Gespräch.
Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele sind beispielsweise:

Zukunft gestalten

Schon immer hat sich pädagogisches Handeln, besonders im institutionellen Rahmen von Schule, der Frage stellen müssen, wie die Schülerinnen und Schüler auf ihre Zukunft vorbereitet werden können: Welche Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten sollten sie
entwickeln, um die Grundlage für ein erfülltes Leben im Sinne des persönlichen Glücks als Privatmensch und im Beruf, aber auch im Sinne ihrer christlichen Verantwortung als Mitglieder der Gesellschaft zu erhalten?
Seit jeher mussten die Erziehungsinstanzen wie Elternhaus und Schule schon mit dem Dilemma leben, Kinder und Jugendliche in der Gegenwart auf eine prinzipiell offene und damit weitgehend unbekannte Zukunft vorzubereiten.
Dieses Dilemma hat sich in den letzten Jahrzehnten gravierend verschärft: Die rasanten Entwicklungen in allen Bereichen der Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft machen es zunehmend unmöglich, vorherzusehen, welchen konkreten Herausforderungen die jüngere Generation in ihrem Erwachsenenleben – ob privat oder beruflich – begegnen wird.
Einige allgemeine Eckpunkte zeichnen sich für uns dennoch ab: Unsere Schülerinnen und Schüler
werden als Erwachsene immer flexibler und vernetzter leben und arbeiten müssen,
sie werden immensen technologischen und ökologischen, aber damit verbunden auch ethisch-moralischen Herausforderungen begegnen, die sich aus dem Fortschritt von Wissenschaft und Technik schon jetzt ergeben.
Sie werden ihr Leben lang lernen müssen, um dem Innovations-
und Globalisierungsdruck standzuhalten, und sie werden auf die Veränderungen
gesellschaftlicher Strukturen als Christen reagieren müssen, die durch den demografischen Wandel, aber auch den allgemeinen Wertewandel hervorgerufen werden.

Als Liebfrauenschule sehen wir uns deshalb in der Verantwortung, unsere Schülerinnen und Schüler durch guten Fachunterricht und fächerübergreifende Konzepte darin zu unterstützen, Wissen und Fähigkeiten im Sinne einer gymnasialen Bildung zu erwerben. Dabei spielt im Hinblick auf ihre Zukunftsfähigkeit die Ausbildung folgender Kompetenzen für uns eine besondere Rolle:

Als Schule in Trägerschaft der katholischen Kirche und auf der Basis eines christlichen Welt- und Menschenbildes sind wir darüber hinaus der Überzeugung, dass wir unsere Schülerinnen und Schüler auf ihre Zukunft am besten vorbereiten, wenn wir ihnen die Möglichkeit geben, sich zu glücklichen, starken und freien Menschen zu entwickeln, die in der christlichen Tradition eine klare Werteorientierung und Zuversicht erleben können. Die Hoffnung auf eine prinzipiell gute Zukunft, die im Glauben an die Zusage eines liebenden Gottes durch seinen Sohn Jesus Christus gründet, sollte unser pädagogisches Handeln leiten.
Schüler, die mit diesen Erfahrungen nach der Schulzeit in das Leben ihrer Zukunft hinaustreten, ,,werden mit der notwendigen Hilfe der göttlichen Gnade wahrhaft neue Menschen und Erbauer einer neuen Menschlichkeit.“ (II. Vat. Konzil, Gaudium es spes, 30, AAS 58 (1966, 1050))